Von Michael Keßeler

Ein Keyboard, eine Stimme, mehr brauchte es nicht, um die Besucher beim jüngsten Café-Konzert ins Schwärmen zu bringen. War an Tasten und Mikrofon doch niemand geringeres als Donovan Aston, der sich seit Jahren auf die Hits von Elton John spezialisiert hat. Platzte bei Astons erstem Besuch vor zwei Jahren das Café Denk´mal aus allen Nähten, so war jetzt zum ersten Mal der Bürgersaal für ein „Werkstattkonzert“ geöffnet worden. Eine gute Entscheidung, was die Besucherzahl und das besondere Flair des Raumes anging.

„Your Song“, ein Titel aus den 70ern, markierte ein wenig programmatisch den Beginn des Abends. Aston hat sich in beeindruckender Weise die Lieder seines musikalischen Vorbilds so zu eigen gemacht, dass man sie bei geschlossenen Augen vom Original kaum noch unterscheiden kann. Auch wenn die Stimme mit vielen Schlucken Wasser geölt werden muss: Gesungen wird in der ursprünglichen Tonart, weil es so einfach am besten klingt. Und auch die Begleittechnik hat Aston bis zur Perfektion ausgefeilt. „Elton John – so will ich auch sein“, bekannte der Engländer mit dem sprichwörtlichen Humor, irgendwann schaffe er vielleicht auch noch, „Sir“ genannt zu werden.

Es brauchte nicht lange, bis die balladenhaften melancholischen Klänge eines „Daniel“ oder „Rocket Man“ die Zuhörer zum Schwelgen brachten und manche Jugenderinnerung wach gerufen haben mögen. Auch einige Auftragsarbeiten des großen Meisters durften im Programm nicht fehlen, ob das „Circle of Life“ war aus Disneys „König der Löwen“, oder „Philadelphia Freedom“, eine Vereinshymne zu Ehren des US-Tennisidols Billie Jean King. „Wie eine Frau vor dem Schrank steht und nichts passt“, suche er ständig nach neuen Schätzen, witzelte Aston und brachte einen Song zu Gehör, den Elton John als Soloversion bis heute nicht veröffentlicht hat: „That´s what friends are for“.

Die wahren Edelsteine des Musikgenies behielt sich Donovan Aston geschickt für die zweite Hälfte des Konzertes vor. „Sacrifice“ oder „Can you feel the love tonight“ oder der zweimal (1976 und 1998) veröffentlichte Welthit „Don´t let the sun go down on me“ – mit Titeln wie diesen verstand es Aston, seine gesamten stimmlichen und pianistischen Qualitäten aufs Beste unter Beweis zu stellen. Als „Crocodile Rock“ erklang und „I´m still standig“, war es dann so weit, dass das Publikum endlich auch offiziell einstimmen durfte. Nicht verwunderlich, dass es die Zuschauer bei den Zugaben nicht mehr auf den Sitzen hielt. Eine davon wurde schon sehnlich erwartet: „Candle in the Wind“. Aston nahm allerdings den ursprünglichen Text und nicht die Fassung zu Ehren von Diana, Prinzessin zu Wales, „weil er sonst weinen müsste“. Davon waren manche der Besucher vor Rührung und Begeisterung auch nicht weit weg.

Sogar eine Überraschung zog Donovan Aston noch aus dem Hut, als er zu guter Letzt Gastgeberin Ann-Kristin Lauber zum Duett einlud und Lionel Richies „Endless love“ als musikalischer Gute-Nacht-Kuss erklang. Ein gelungener Abend, von dem man noch lange schwärmen wird.