Von Michael Keßeler

Wer in diesen Wochen das Café Denk´mal betritt, dessen Blicke werden von einem großformatigen, bunt schillernden Kunstwerk angezogen. Drückt da jemand ein Auge zu? Ist es ein Blinzeln? Eine Grimasse? Vielleicht Ausdruck eines Scherzes? Die Leuchtkraft der Farben unterstreicht diesen Eindruck jedenfalls zusätzlich. „Konschmunzel“ heißt das in einer Öl-Spachtel-Technik hergestellte Bild. Sabine von Briel hat es geschaffen. Die in München lebende Hobbykünstlerin stellt ab April im Café Denk´mal aus.

Wozu Krisen gut sind
Die Anfänge ihres Schaffens liegen schon 30 Jahre zurück. Damals war es eher ein Experimentieren mit Acrylfarben, wovon sie aber bis heute profitiert, berichtet die Künstlerin. Nach Familienphase und einer seelischen Krise führt sie jemand zum lebendigen Glauben an Gott. Und sie entdeckt ihre Liebe zur Kreativität aufs Neue. Sogar Leinwand und Pinsel sind noch da! „In meinem Herzen hat die Malerei schon immer gebrannt“, stellt sie fest. „Weg ins Licht“ heißt denn auch eines ihrer ersten Werke.

Der Perfektion entgegen treten
Malen kostet Mut, meint Sabine. Da ist die Angst, dass aus dem Bild nichts wird, da ist der Anspruch auf Perfektion, von anderen und aus sich selbst. Es entsteht ein Erwartungsdruck, der mit wachsender Kunstfertigkeit noch steigt. Wie schwer es ist, dem zu begegnen, drückt ein Zitat des berühmten spanischen Malers Pablo Picasso aus: „Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“ Erst seit ich selbst so male, sagt Sabine von Briel, weiß ich wie er das gemeint hat.

Besonders leicht fällt ihr heute der Umgang mit Ölmalfarben, wo schon „ein µ von Farbe“ einen gewaltigen künstlerischen Ausdruck hervorbringen kann. Geschah das Malen anfangs nur unter fachlicher Anleitung in einem Atelier, hat sie es inzwischen zur Feierabendbeschäftigung zuhause weiter entwickelt. Und meint zufrieden: „Ein bis zwei Stunden, und ich bin geerdet“.

Spiegel der Seele
Bei einem Portrait, das ihr flüssig von der Hand geht, stellt sie im Nachhinein fest: „Das bin ja ich“. Seit dem ist Sabine von Briel überzeugt: „Bilder sind Spiegel der eigenen Seele. Das gilt für den Künstler, der seine Persönlichkeit in ein Bild hinein legt. Das gilt für den Betrachter, der je nach Gestimmtheit das Bild anders wahrnimmt.“

In diesem Sinn wünschen wir spannende Entdeckungen beim nächsten Besuch im Café Denk´mal!