von Michael Keßeler

Sie öffnen neue Welten, verstärken das Licht, laden ein zur Kommunikation – gemeint sind die Spiegelkunstwerke von Elli Wilczek, die derzeit im Café Denk´mal zu sehen sind. Unter dem Titel „Spiegel-Welten“ hat die Limburgerin Glaskunst im Tiffany-Stil ausgestellt.

Wie geschaffen für den Advent

Die Werke passen so recht in die an sich dunkle Jahreszeit. Denn da wo Menschen Licht brauchen und um Licht ringen, bieten Spiegel eine wunderbare Möglichkeit, Licht zu geben. Das gilt nicht nur in physikalischer Hinsicht, sondern auch in übertragenem Sinn: „Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt“, heißt es bekanntlich in der Bibel (Jes. 60,1) und in einem gern gesungenen Kanon.

Überraschende Details

Frau Wilczek hat die klassische Tiffanytechnik kreativ weiterentwickelt, um eigene Ideen umzusetzen. So verwendet sie auch artfremde Materialien wie Steine, Muscheln, ausgediente Schmuckstücke – einfach alles, was interessant und brauchbar erscheint.

Vom Einzelstück zum großen Ganzen

Bis aus den sorgsam ausgesuchten Glasscherben ein Gesamtkunstwerk entsteht, sind mindestens 6-7 Arbeitsgänge erforderlich. Nach dem Schneiden, Schleifen und Waschen besteht die Aufgabe darin, aus dem Einzelstück ein Teil des Ganzen zu machen. Deshalb werden die Ränder eingekupfert, mit Lötwasser behandelt und mit anderen Stücken verlötet, nochmals gewaschen und bei Bedarf patiniert.

Künstlerin Knossalla mit am Werk

In den Räumlichkeiten des Café Denk´mals richten sich die Augen bald auf ein paar Objekte, bei denen neben Elli Wilczek auch die Textilkünstlerin Elisabeth Knossalla die Hand im Spiel hatte: Es sind farbintensive Naturmotive auf Textil, die Wilczek kunstvoll umrahmt hat. Was eine verblüffende Wirkung erzeugt: So werden die Textilbilder in ihrem Ausdruck noch verstärkt und treten in Korrespondenz mit ihren Spiegelbildern.

Angesteckt vom Sohn

Wie Frau Wilczek zum Kunsthandwerk kam, klingt fast kurios: Als sie 1991 den damals 12jährigen Sohn zum Töpferkurs schickte, kam der mit einem farbenprächtigen Schmetterling nach Hause, den er nebenan im Hobbykurs „Tiffanytechnik“ erstellt hatte. Schnell stand fest: Dieser Erfolg sollte fortgesetzt werden. Doch als die entsprechende Ausrüstung im Haus war, ließ das Interesse des Juniors nach. Irgendwann „erbarmte“ sich Mutter über das Material: „Was blieb mir anderes übrig, als den Spuren von Luis Comfort Tiffany zu folgen“, meint Frau Wilczek mit einem Augenzwinkern. „Der agierte in der Jugendstilzeit, war Maler und Glaskünstler und benutzte seine Technik, um großartige Glasbilder, Fenster sowie Lampen herzustellen. Meine Produkte sind wesentlich bescheidener“.

Genießerstunde im Café

Aber trotzdem absolut sehenswert, wie sich die Besucher des Café Denk´mals bei einem frischen Kaffee und hausgemachten Kuchen persönlich überzeugen können. Zu sehen sind die Glaskunstwerke, von denen manche auch zum Verkauf stehen, zu den üblichen Öffnungszeiten.

Bitte um Beachtung: Am Sonntag, 18. Dezember schließt das Café Denk´mal seine Pforten für eine Weihnachtspause. Am Mittwoch, 11. Januar 2017 geht es wieder los.