von Michael Keßeler

Kleine und große Kreise wabern über die Leinwand. Jonglierbälle? Planeten von einem unbekannten Sternensystem? Seifenblasen, farblich verfremdet? Alles ist möglich, alles liegt im Auge des Betrachters. Denn die Kunstwerke, die Sarah Koch (28) dieses Frühjahr im Café Denk´mal zeigt, sind abstrakter Natur.

Mal geplant, mal zufällig
Ihre künstlerische Ader hat die junge Frau aus Hünfelden-Neesbach erst vor einem Jahr entdeckt. Da merkte sie, wie gut es ihr tut, sich auf diese Weise mitzuteilen. Seitdem sind rund 20 Werke entstanden, die allesamt einen Mix an Techniken verraten. Mal wird der Farbauftrag per Pinsel nass-in-nass vorgenommen. Dann kommen Schablonen ins Spiel, mal geometrische Formen, mal Streifen. Später findet eine Spritztechnik Anwendung, die von Jackson Pollock bekannt ist. Gearbeitet wird mit Acrylfarben, die die Künstlerin selbst mischt, zum Beispiel auch mit reflektierendem Material.
Sarah Koch, gelernte Hauswirtschafterin, bezeichnet sich als Autodidaktin. Mit Anleihen bei den Großen der Zunft: Geometrische Formen zu verwenden war zum Beispiel schon ein Ausdrucksmittel von Piet Mondrian, dem niederländischen Vorreiter des Abstrakten.
Einen originellen Weg hat die Künstlerin bei den Titeln ihrer Bilder gefunden. Sie tragen den Namen des Musikstücks, das die Schaffensphase begleitete. Eine Interpretation des Gehörten seien die Werke allerdings nicht.

Innere Ruhe erzeugen
Für Betrachter mit konservativem Verständnis werden die Bilder von Frau Koch eine Gewöhnungszeit erfordern. Allerdings stellt sie selbst einen fast therapeutischen Effekt heraus: „Der Entstehungsprozess der Bilder hilft mir Erfahrungen aus meiner Vergangenheit zu verarbeiten, sowohl positive wie auch negative. Vielleicht sind die Werke auch dazu angetan, beim Publikum einen hilfreichen Prozess anzuregen, zum Beispiel eine innere Ruhe zu erzeugen, die in unserer hektischen Zeit so nötig ist.“