Von Michael Keßeler

Bläser-Ensemble eröffnete Veranstaltungsreigen im Café Denk´mal

Wie häufig im Leben kommt es anders als man denkt: Als das Saxophon erfunden wurde, war man eigentlich auf der Suche nach einem klangstarken Holzblasinstrument für den Orchestereinsatz. Heute dagegen verbindet bald jeder Jazz und Blues mit diesem Instrument.

Dass das Saxophon zu mehr zu gebrauchen ist, bewies überzeugend die Gruppe „Saxsonic“, die zum Auftakt der neuen Veranstaltungssaison im „Café Denk´mal“ gastierte. Das Ensemble unter Leitung von Stephan Kramer, zu dem auch schon mal ein Dutzend Bläser gehört spielte diesen Abend in der Besetzung Sopran-, Alt-, Tenor-, Bariton- und Bass-Saxophon.

Wie Bach und Dvorak mit Saxophon klingen, wenn die Komponisten dieses Instrument denn gekannt hätten, demonstrierte das fünfköpfige Ensemble gleich zu Beginn. Nach dem klassischen Auftakt ging es dann auf eine musikalische Reise über Europa nach Nord- und Südamerika. Sowohl im Folklorefach, wie auch bei Tango- und Jazzstandards ließ das Quintett erkennen, dass es nicht erst seit gestern zusammen musiziert. Gerade bei den langsamen Stücken war ein rhythmisch synchroner und äußerst harmonischer Klangkörper zu erleben. Besonders zu gefallen wusste der Gospel „Go down, Moses“, raffiniert arrangiert und mit zwischengeschalteten Motiven in seiner dramaturgischen Wirkung verstärkt. Während man sich beim anschließenden Jazzstandard im seltenen 5/4-Takt in die Gassen von New Orleans versetzt fühlte.

„Let`s all take easy“, das Stück, mit dem die Vorzeigetruppe der Kreismusikschule den zweiten Teil eröffnete, schien ein wenig programmatisch zu sein, so „cool“ kamen die Musiker rüber. Dann folgte eine Reihe von „Klassikern“, für die man früher das Radio lauter gedreht hätte. Ob die Beatles, Ellington oder Armstrong, keiner der Koryphäen aus Pop und Jazz fehlte an diesem Abend. Stücke wie „Georgia on my mind“ ließen den zarten Schmelz erkennen, für den das Saxophon berühmt und geschätzt ist.  Schmankerl wie „What a beautiful world“ oder der vom Publikum mit Schnipsen begleitete „Pink Panther“ von Henry Mancini rundeten das Klangerlebnis im „Café Denk`mal“ ab, für das man sich ein paar mehr Zuhörer gewünscht hätte. Der launigen Stimmung tat das jedoch kaum Abbruch.